Warum es uns gibt…
Der Schwarzmarkt ist ein unkommerzieller, kollektiv betriebener Infoladen, der in wechselnder Besetzung als Projekt seit über 30 Jahren besteht. Mit dem Entstehen der autonomen Bewegung Ende der 1970er/ Anfang der 1980er Jahre bildeten sich in vielen Städten die ersten Infoläden. Diese Infoläden begriffen sich als Teil des Konzeptes Gegenöffentlichkeit. Das Konzept Gegenöffentlichkeit geht davon aus, dass im gesellschaftlichen Normierungsprozess Medien eine zentrale Rolle spielen und will daher kritische und unabhängige Informationen zugänglich machen. Eine nicht geringe Bedeutung kommt hierbei der szeneinternen Kommunikation zu – eine Information bekommt ihren Wert dadurch, dass (im weitesten Sinne) eine Handlung aus ihr resultiert.
Es geht also um beides: Um Öffentlichkeitsarbeit und um das Bereitstellen von linker Infrastruktur. Ein Infoladen ist ein Ort des Austausches und der Vernetzung, ein Ort der Kommunikation und Diskussion, ein Treff- und Anlaufpunkt für alle Interessierten an gesellschaftlicher Umwälzung. Infoläden sind dabei auch eine Schnittstelle verschiedener Teilbereiche linksradikaler Politik. Für uns als Schwarzmarkt bedeutet dies, dass die verschiedenen Spektren linker Bewegungen bei uns sichtbar werden sollen. Trotz vieler Gegensätze und unterschiedlicher Meinungen ist uns eine solche Bandbreite wichtig, die sich jedoch immer auf Grundlage politischer Grundsätze bewegt – Vielfalt heißt eben nicht politische Beliebigkeit.
Deshalb versuchen wir in der Funktion eines Kommunikations- und Informationstreffpunktes Platz für Konflikte und Diskussionen zu bieten und eine breite Palette an Themen, Aktionen und Kampagnen zu unterstützen. Die Themen, zu denen ihr bei uns Material finden könnt, reichen von Antirassismus, Anti-AKW, Repressionen, Knast und Gefangene, Feminismus und (Trans-)Gender, Antifaschismus, Internationalismus und linker Theorie bis hin zu sozialen Kämpfen, Globalisierung und vielem mehr.
Ein Infoladen lebt von der Interaktion: Im Austausch mit anderen Projekten und Gruppen bekommen wir die Informationen, die wir dann wiederum weitergeben. Das bedeutet aber auch, dass ein Infoladen keine Gäste, sondern Nutzer_innen hat: nicht Serviceleistung, sondern Eigeninitiative ist gefragt. Bringt uns also gerne Sachen vorbei, kümmert euch (nach Absprache) um einzelne Bereiche oder Themenordner und gebt uns Anregungen für neue Zeitschriften oder Broschüren.
…und was es bei uns gibt…
Die Umsetzung von unserer Idee eines Infoladens erfolgt zu einem großen Teil über das geschriebene Wort: Bei uns gibt es diverse Flugblätter, Flyer und Plakate zu aktuellen Themen aus Hamburg und Umgebung, aber auch zu bundesweiten und internationalen Kampagnen. Ergänzt wird dies durch eine große Palette an Zeitschriften, Zeitungen und Broschüren sowie ausgewählten Bücher und einen kleinen modernen Antiquariat. Doch nicht jede Zeitschrift muss gekauft werden: In unserer Leselounge bieten wir über 50 Zeitschriften als Leseexemplare an, in denen bei Kaffee, Kaltgetränk und manchmal sogar Kuchen (den ihr auch gerne mitbringen dürft) gestöbert werden kann.
Darüber hinaus gibt es bei uns „Revolutionsbedarf“ jeglicher Art: Aufnäher, Aufkleber, T-Shirts, Pullis, Musik, politische Filme, Buttons und vieles mehr. Und wenn der gewünschte Button nicht dabei sein sollte, könnt ihr euch bei uns auch eine Buttonmaschine ausleihen. Wir bieten zusätzlich Raum, um bei uns politisch zu arbeiten, z.B. am PC, mit dem Kopierer, am Internetterminal (der zumindest relativ anonymes Surfen ermöglicht) oder durch die Bereitstellung von Postfächern für Gruppen und Projekte. Wir wollen, dass Informationen möglichst weit verbreitet werden. Deshalb könnt ihr euch bei uns Infotische für eure Aktionen zusammenstellen und ausleihen.
…und was sonst noch Teil von uns ist:
Das Archiv:
Seit unseren Anfängen archivieren wir den Großteil dessen, was uns an Informationen so erreicht. Unser Archiv wurde in der Vergangenheit zwar mal mehr, mal weniger gepflegt, aber ihr findet hier trotzdem eine große Fülle an Texten und Flugblättern zu diversen Themen und viel Zeitschriftensammlungen, nicht selten ab der ersten Ausgabe. Dabei begreifen wir unser Archiv als Ergänzung zum Archiv der Sozialen Bewegungen in der Roten Flora und freuen uns, wenn wir euch bei eurer Recherche helfen können. Bis 2008 gab es einen PGA Infopunkt im Schwarzmarkt. Dieser diente als Ort der Kommunikation über Aktivitäten des Netzwerkes peoples global action sowie der öffentlichmachung von Kampagnen, internationalistischen Basisbewegungen und Basisgruppen. Er wurde aufgelöst, aber Archivmaterial ist weiterhin vorhanden.
Der FrauenLesbenTrasgenderraum:
Mit unserem FrauenLesbenTransgenderraum bieten wir einerseits einen Rückzugsraum, der für Männer nicht zugänglich ist, andererseits findet ihr hier noch mal spezielle Informationen, Themenordner und Literatur zu Sexismus und Patriarchat, feministischen Theorien sowie zu verschiedenen Diskussionen und Debatten und anderes mehr. Der FrauenLesenTransgenderraum bestand bei uns lange Jahre parallel und in Ergänzung zum FrauenLesbenTransgendertag. Leider wird der Raum zur Zeit nicht mehr genutzt.
Unterstützung stets gesucht
Für unsere Eigenständigkeit finden wir es richtig und wichtig, auch finanziell unabhängig zu sein. Deshalb finanzieren wir uns quasi ausschließlich über Spenden. Da das alles andere als einfach ist und wir leider chronische Geldsorgen haben, freuen wir und – neben tatkräftiger Unterstützung – immer auch über finanzielle Hilfe. Das können Spenden sein, aber auch beispielsweise Parties oder Konzerte, deren Erlös ihr uns zu Verfügung stellt.